In den letzten Tagen habe ich ja das alte Werkzeug rausgekramt und beginne es immer ausgiebiger zu nützen – natürlich, wie könnte es anders sein, in Verbindung mit Holz. Relativ einfach auch in einer Altbau-Wohnung zu verarbeiten und zumindest das Bohren ist nicht ganz so laut wie bei anderen Werkstoffen.
Erst habe ich nur kleine Schnitzereien probiert, dann ist gleich mal der Griff vom Schweizer Taschenmesser abgegangen bzw. war schon länger angeknackst, also einfach mit einer schön gemaserten Holz-Leiste einen neuen, beidseitigen Griff angefertigt. Gefällt mir selber gut und fühlt sich auch irgendwie warm und sehr angenehm an, vor allem auch deshalb, weil es jetzt satter und etwas dicker in der Hand liegt.
Dann ging es aber natürlich munter weiter… ich glaube schon seit mehr als 20 Jahren habe ich ein kleines, klassisches Taschenfeitel mit mir und in Kisten durch das Leben getragen. Der Griff war nie meines, weil er eben verjüngt geformt und deutlich zu dünn war. Mit dem Ding mal draußen auf einer Wiese zu schnitzen, ging nur solange gut, bis die Handfläche innen durch das Endstück wund gerieben war. Also auch da mal ganz rudimentär mit einem Rundholz einen neuen Griff schnell raspeln.
Ist in Ordnung. Das verwendete Holz ist fast zu hart für den Zweck, dadurch lässt es sich mit der Metallklammer nicht so leicht zusammendrücken und die Klinge sitzt eine Spur zu locker, da müsste ich mit einem dickeren Nagel und dessen festgeklopften Enden mal bei Gelegenheit nachjustieren. Aber ansonsten ist der Griff nun dicker und auch länger – auch das ist deutlich angenehmer und endlich versinkt die Klingenspitze auch wieder im Holz und steht nicht hervor…
Und dann gab es glatt noch ein größeres Messer und zwar mein sogenanntes Automesser. Das ist immer griffbereit bzw. eingeschoben und mit der geöffneten Klinge zwischen den Fahrersitzen eingeklemmt. Egal, ob man mal irgendwo ein Papier oder eine Schnur durchschneiden möchte oder auch im Notfall einen Gurt oder gar sich mit aggressiven Mitmenschen rumschlagen muss… es ist da. Allerdings war es anscheinend schon seit dem Fahrzeugbestand und bereits vor meiner Zeit ohne Griffflächen und extrem rostig. Nicht gerade Hand-freundlich.
Also auch hier in klassischer Manier die Griffe neu gesägt, geschliffen und etwas fragend verklebt. Verschraubungen gibt es so wie beim Taschenmesser nicht und nach den ersten Versuchen mit der Heißklebepistole, was natürlich nicht sehr fruchtete, bin ich jetzt auf einen älteren Spezial-Kleber für Holz und Metall umgestiegen. Ob die glattgeschliefenen, entrosteten Griffflächen das auch halten, wird sich wohl erst mittelfristig zeigen. Mh.
Aber so wie bei den anderen Messern… es fühlt sich nun satt an, das Holz ist warm und freundlich und vor allem sind die Griffschalen jederzeit abschleifbar und natürlich auch austauschbar. Die Messerklingen lassen sich naturgemäß schleifen und so bleiben die Dinger nun wohl noch weitere Jahrzehntelang nützlich. Gefällt mir. Bei einer der nächsten Varianten möchte ich noch ein Muster einbrennen oder irgendeinen Schnörkel fräsen.
Fräsen – ein gutes Stichwort. Ich plane ja schon lange, mir generell viel an Werkzeug selber mit der eigenen Hand zu bauen. Einerseits um den Umgang mit der Materie besser zu lernen und auch zu verstehen und zugleich auch, um mir alles nach genau meinen Bedürfnissen anzupassen. Da bin ich noch bei der Experimentierstufe, aber es ist auf jeden Fall klar, dass es dazu nicht viel braucht – stattdessen eher die passende Idee, um mit bereits vorhandenen Materialen etwas zu formen.
Eines der ersten Dinge soll auf jeden Fall eine kleine Drehbank werden. Damit lassen sich runde, geformte Griffe, Spielfiguren, Pfefferstreuer, kleine Rundhölzer und so weiter herstellen und kantige Hölzer besser schleifen. Diese Dinger kosten im Handel ganz klassisch neuwertig und in nutzbarer Form im Schnitt ab 500 bis 5000 Euro aufwärts in der Regel. Viele Bastler jedoch, speziell im Holzbereich, machen sich die Dinger aus diesem Grund sehr häufig selber – sei es mit einer Bohrmaschinenhalterung (die sinnvollste Variante) oder mit alten Elektromotoren und etwas Holz.
Ich bin in dem Fall für die zweite Variante zu haben und habe deswegen mal aus Neugierde einen kleinen Rohtest mit einem alten, kleinen Elektrogeräte-Motor durchgeführt. Natürlich sollte man das Teil eigentlich über einen Riemen auf eine andere Welle übertragen, im Idealfall – und so wird es dann auch werden – zudem mit einem kleinen Schwungrad aus Holz und das Ganze mit einer Leiste, auf der man die Halterung für das Werkstück verschieben und vor allem sicher justieren kann. Aber dennoch mal im Kleinen zuvor testen.
Hat zumindest ansatzweise geklappt – und das ist quasi Voraussetzung dafür, dass ich mich an den richtigen Bau wage. Allerdings muss ich da meinen Kopf noch etwas anstrengen, denn eine Herausforderung bleibt noch immer die Befestigung des Schwungrades sowie der Übertragung beim Motor. Die Welle, auch wenn es dann ein größerer Motor ist, ist eher klein und ich will so viel Unwucht wie möglich vermeiden – deswegen gefällt mir auch die Lösung mit einer Schraubensicherung auf langen Metallbolzen nicht so sehr.
Immerhin habe ich für den Schalter eine andere Schaltung zweckentfremden können und verwende zum Ein- und Ausschalten per Steckverbindung den Fußtaster von einer kleinen Nähmaschine. Das dient auch der Sicherheit, denn sollte mal etwas sein – und es handelt sich ja da doch um hohe Dreh-Geschwindigkeiten und Kräfte – braucht man nur mit dem Fuß weg bzw. zur Seite gleiten und der Motor stoppt augenblicklich.
Ein Geschwindigkeitsregler fehlt jedoch noch, aber da wird sicherlich dann beim Finale eine Resteverwertung von Arduino-Computer-Kram aus der Kartonschachtel nützlich sein. Außerdem kommt dann natürlich noch eine Schutzblende und Sicherungen, damit das Teil nicht einfach abrauschen kann, wenn sich mal die Halterungen aus dem Holz lösen sollte, sobald man mit dem Abhobeln oder Schleifen beginnt.
Mehr als die hier gezeigten Rillen waren nicht drinnen, weil natürlich der Motor so in der direkten Übertragung viel zu schwach ist und sofort stoppte, auch war zuviel Unwucht in dem ganzen, mit Zwingen befestigten, Ding vorhanden. Aber das Prinzip klappt generell, die Rinde ist unten und das Holzstück vom Waldboden wurde beinahe schon rund – und es ist damit dermaßen simpel, dass mit einer ordentlichen Riemenübertragung, etwas mehr Power, Schwungrad und soliderer Fixierung dem Ganzen im passenden Maßstab nichts im Wege stehen sollte. Dazu dann bald mehr.
Und zum Abschluss des heutigen Spät-Nachmittags am Samstag habe ich noch für das Schwungrad und andere Dinge in der Zukunft einen primitiven Zirkel zusammengeschraubt, denn ich habe tatsächlich gar keinen, wie ich heute feststellen musste. Aber glücklicherweise geht ja sowas schnell und problemlos…
Und jap, die Fotos sind mit dem Handy gemacht und dementsprechend verwaschen und farblos, aber ich das finde ich nicht weiter schlimm und ihr hoffentlich auch nicht. Übrigens gibt es von den Messern den gesamten „Bau“ sozusagen als eigene Bilderserien jeweils seit einiger Zeit im Foto-Archiv drüben anzuschauen, falls jemand mag. Hochformatbilder werden leider bei den kleinen Bildern angeschnitten, aber in der Fullscreen-Slideshow dann richtig angezeigt…